Definition:
"Hexameter"
= Vers aus sechs daktylischen Versfüßen (der Dáktylus
mißt láng-kurz-kurz);
die ersten vier Daktylen können durch
einen Spondéus (láng-lang) ersetzt werden;
der sechste Verfuß ist immer zweisilbig
(láng-lang oder láng-kurz), das heißt "anceps" (unentschieden).
Der Dáktylus
ist der Versfuß, den man láng-kurz-kurz mißt,
(wie merkenswerterweise in dem Wort "Dáktylus"
selbst);
der Spondéus ist der Versfuß,
den man láng-lang mißt.
Regeln und Sonderregeln siehe im folgenden:
Die 12 wichtigsten Hexameter-Regeln
(selbst hexametrisch gefaßt)
1) Anfang jedes Hexameters
ist eine Silbe, die lang mißt 2) Zwei Konsonanten längen
die Silbe: sie wird "positionslang" 3) Dáktylen werden
gerne ersetzt durch zwei Längen: "Spondéus" 4) -i,
-o, -u im Auslaut
und jeder Diphthong sind naturlang 5) Selten wird der daktylische
fünfte Fuß zum Spondéus 6) Doch katalektisch endet der
letzte: er hat nur zweiSilben 7) Endvokal oder -m
trifft auf Anfangsvokal? – Schon verloren! 8) Endvokal trifft auf
est? Der bleibt! Das e
wird gefressen.
9) Längen sind einfach,
nie zweifach, oft dreifach, auch fünf- sieben- neunfach
10) Kürzen dagegen sind
Paare, stehn niemals zu dritt oder einzeln 11) "muta cum
liquida" gilt (gegen 2) oft als ein Konsonant nur: 12) Be-De-Ge,
Pe-Te-Ce,
Qu – wenn VaueLe
MäNNeR
gleich folgen
Vergleiche die folgenden
naiv-drastischen Grundmuster: (Ennius - was
denn sonst?)
át
tuba térribilî sonitû taratántara díxit
doch
die Trompete mit grausigem Klang "taratántara" sagte
und:
ô
Tite tûte Tatî tibi tánta tyránne tulísti
oh
Titus Tatius, was hast du dir als Tyrann aufgeladen!