14.	Goethe-Barometer
 Eine Plastflasche wird mit einem festsitzenden, durchbohrten Stopfen
 verschlossen. In die Bohrung wird ein U-förmiges Glasrohr eingeführt. Der eine
 Schenkel, der sich außerhalb des Rohres befindet, soll ca. 30 cm lang sein, der
 andere erheblich kürzer. Der Abstand der beiden  parallel  verlaufenden
 Schenkel beträgt etwa 8 cm.
 Auf den Mantel der Flasche klebt man in Richtung der Flaschenachse eine
 Skale mit Millimetereinteilung, die sich unmittelbar hinter dem langen Schenkel
 des U-Rohres befindet. Die Flasche wird etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt und
 besonders sorgfältig verschlossen (siehe Bild). Hierbei ist die Verwendung des
 durchbohrten Schraubverschlusses der Flasche als Überwurfmutter zu erwägen. Um
 die Verdunstung zu verringern, wird die Öffnung des Glasrohres mit
 selbstklebendem Band verschlossen, in das man mit einer Stecknadel ein kleines
 Loch sticht. Die Flasche wird an einer Stelle befestigt, an der sich die
 Temperatur möglichst wenig ändert. Der Flüssigkeitsstand im U-Rohrschenkel wird
 auf der Skale markiert und entsprechend der Luftdruckangabe im Rundfunk
 beschriftet. Auf der Skale entspricht 1 cm etwa einer Druckänderung von 1
 Millibar. Der Flüssigkeitsstand wird an jedem Tag ermittelt. Die angezeigten
 Druckänderungen entsprechen der Änderung des Luftdrucks.
Im Innern der Plastflasche wirkt auf die Wasseroberfläche immer derselbe
 Druck. Ist dieser Druck gleich dem Luftdruck, so steht das Wasser im äußeren
 Schenkel des Glasrohres gleich hoch wie in der Flasche. Steigt der Luftdruck,
 so wird die äußere Wassersäule soweit nach unten gedrückt, bis ihr Schweredruck
 der Druckänderung entspricht. Das dabei ins Innere der Flasche verdrängte
 Wasser führt zu einer so geringen Änderung der Höhe des Flüssigkeitsspiegels
 und damit des Luftdrucks in der Flasche, daß diese zu vernachlässigen sind.
 Damit ist der Schweredruck der Wassersäule im äußeren Schenkel gleich der
 Druckänderung.
Störenden Einfluß auf die Druckmessung hat lediglich die Temperatur. Die
 Temperaturänderung von einem Grad entspricht einer Änderung von etwa 1/273 des
 Druckes. Bei 1000 Millibar sind das mehr als 3 cm Wassersäule. Deshalb ist es,
 notwendig, das Ablesen bei gleicher Temperatur vorzunehmen.
Um den Einfluß kurzzeitiger Temperaturschwankungen zu verringern, empfiehlt
 es sich, die Flasche z.B. mit Schaumstoff thermisch zu isolieren.
Das Barometer ist so empfindlich, daß es bereits die Druckunterschiede in
 wenigen Metern Höhe sicher anzeigt. Wenn man die Flasche bei guter thermischer
 Isolation die Treppe hinaufträgt, verringert sich der Druck gut sichtbar.
 Besonders eindrucksvoll ist das Experiment, wenn man die Plastflasche mit in
 einen Fahrstuhl nimmt.
Nach Goethes Tod fand man eine solche Anordnung in seinem Schlafzimmer.
 Deshalb nennt man sie auch Goethe-Barometer.