S. v. Pufendorf
Unsere Schule
Kindheit in Dorfchemnitz und Flöha
Samuel von Pufendorf wurde am 8. Januar 1632 während des 30-jährigen Krieges als fünftes Kind einer Pfarrersfamilie in Dorfchemnitz geboren. Im Jahre 1634 siedelte er mit seiner Familie nach Flöha über. Er wurde von seinem Vater im Geiste Luthers erzogen und ausgebildet.
Schüler der Fürstenschule zu Grimma
Am 3. September 1645 wurde Samuel an der Fürstenschule zu Grimma aufgenommen, die er wie schon seine Brüder kostenlos besuchen durfte.
Studium in Leipzig und Jena
Im Herbst 1650 erfolgte die Aufnahme an der Leipziger Universität. Das Theologiestudium brach er nach dem ersten Semester ab. Dafür studierte er Jura, Philologie und Philosophie. Sechs Jahre später wechselte er an die Universität Jena.
Studienreise und Hauslehrertätigkeit
1658 ging er nach Kopenhagen, da er in Leipzig keine Anstellung gefunden hatte. Dort nahm er bei schwedischen Gesandten eine Hauslehrerstelle an. Bei Ausbruch des Schwedisch-Dänischen Krieges wurde das gesamte Hauspersonal inhaftiert, so musste auch Samuel für 8 Monate ins Gefängnis.
Professor für Natur- und Völkerrecht in Heidelberg und Lund
1661 gründete er den ersten Lehrstuhl für Natur- und Völkerrecht in Heidelberg. 1665 heiratete er Katharina Elisabeth von Palthen und hatte mit ihr zwei Töchter. Von 1668 bis 1676 übernahm Pufendorf die Professur für Natur- und Völkerrecht in Lund. Während dieser Periode veröffentlichte er 1672 sein Hauptwerk "De jure naturae et gentium libri octo" (Naturrechtliche Begründung einer sozial gerechten Gesellschaft).
Leben in Stockholm
Samuel von Pufendorf floh 1677 mit seiner Familie von Lund nach Stockholm, wo sich jedoch die Lebensgrundlage der Familie stark verschlechterte. Er übernahm den Posten des Hofhistoriographen, und er wurde zum Geheimen Rat und Staatssekretär ernannt. Innerhalb der folgenden vier Jahre schrieb er die schwedische Reichsgeschichte. 1687 verfasste er seine "Forderung von Toleranz und Unterordnung der Kirche unter den Staat".
In Berlin
1688 kehrte Pufendorf zurück nach Berlin. Dort arbeitete er als Hofhistoriograph, Hof- und Kammergerichtsherr und Geheimer Rat. Er erwarb das Vertrauen von Friedrich Wilhelm und verfasste dessen Geschichte. 1694 reiste er nach Schweden, wo er in den Freiherrenstand erhoben wurde.
Samuel von Pufendorf starb am 26.10.1694 in Berlin.
Er gehörte zu den bedeutendsten Gelehrten des 17. Jahrhunderts.
Im Zeichen der Aufklärung trug er dazu bei, das Denken aus den Fesseln der Theologie zu befreien. Er schuf dietheoretische Begründung der historisch notwendig gewordenen bürgerlichen Gesellschafts- und Rechtsverhältnisse in Deutschland.
Er forderte beispielsweise:
- Deutschlands Einheit
- die Abschaffung der Fürstentümer
- politische Toleranz
- Münzgleichheit
- Gerichtsreformen
- Beseitigung der Zollschranken
- Verbesserung der sozialen Wohlfahrt
Schule erhält seinen Namen
Im Pfarrhaus neben unserer Schule war Pufendorf geboren worden. Im September des Jahres 1979 erhielt die damalige „Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule Dorfchemnitz“ den Ehrennamen Samuel Pufendorf. Gleichzeitig wurde neben der Schule ein Gedenkstein eingeweiht. Diese Namensgebung war zu Zeiten der DDR nicht ganz selbstverständlich, stand doch das Gedankengut Pufendorfs im Zeichen der bürgerlichen Aufklärung.
An Pufendorfs Geburtstag im Januar erinnern wir jährlich an diesen großen Denker und Gelehrten. Dabei bemühen wir uns, sein Wirken und seine Bedeutung unseren Schülern altersentsprechend nahe zu bringen.