Die
International Space Station (ISS: siehe Bild 1) trägt ihren
Namen zu Recht, denn
sie ist mittlerweile ein Gemeinschaftsprojekt von 16 Nationen wie
Brasilien, Europa,
Japan, Kanada, Russland, den USA und weiteren kleinen Staaten. Die
Erfahrungen,
die man im Vorfeld durch die bemannten Raumfahrten und den verwendeten
Techniken gewonnen hatte, flossen in diese Meisterleistung der
Zusammenarbeit
ein, so ist das russische Modul Swesda, der überarbeitete
Nachfolger des Basismoduls
der ehemaligen Mir. Die großen Teile, die ausnahmslos auf der
Erde vorgefertigt
wurden, konnten mit den vorhandenen Transportmitteln, wie den Space
Shuttle,
wie schon bei der MIR, ebenfalls in modularer Bauweise innerhalb der
Erdumlaufbahn
ab dem
Da
zurzeit die Gelder von dem Hauptfinanzgeber NASA nur bis 2015 gesichert
sind,
aber die Station erst dieses Jahr zum größten Teil
fertig gestellt werden soll,
dürfte sie nur einen kurzen Zeitraum wirklich rentabel gewesen
sein. Die beteiligten
Partner und der derzeitig amtierende amerikanische Präsident
Barack Obama hingegen
favorisieren den Betrieb der Station bis 2020, um den Nutzenfaktor
auszuschöpfen. Ein möglichst langer Betrieb ist auch
gerade wegen der
Möglichkeiten, die ein solches Weltraumlabor bietet und eben
auch wegen des
Bandes, dass damit geknüpft wird, für weitere
Forschungen und Zusammenarbeiten
wichtig.
Den ungeheueren Nutzten, der aus
wissenschaftlicher Sicht durch die ISS gewonnen wird, ist für
alle Teilnehmer
enorm. Schon aus den Problemen, die sich für die Realisierung
der
ISS und den
Aufenthalt der Besatzung mit allen nötigen Vorkehrungen im All
ergeben, hat die
Geister aller Beteiligten Personen beflügelt und
ließ sie auf
viele Probleme
eine Lösung finden und den Erkenntnisstand stark anwachsen. Da
die ISS
nun fast vollständig ist, geht es nunmehr darum die
Forschungen und Experimente
durchzuführen. Das MSL (Materials Science Laboratory), welches
seit 08.2009 an
Bord der Station ist, wird bodengestützt von MUSC (dem
Nutzerzentrum für
Weltraumexperimente des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt auch DLR)
und von Köln aus gesteuert. Das Institut für
Materialphysik der DLR lässt in ca. 400
km Höhe Glasstoffe, Halbleiter oder Metalle, wie z.B.
Aluminiumlegierungen bei
bis zu 1 400 °C in einem exakt kontrollierten Umfeld schmelzen
und wieder
erstarren. Die gewonnen Erkenntnisse fließen dann in die
Experimente am Boden
ein und sollen zukünftig in der industriellen Produktion
optimierte Werkstoffe
bei geringen Kosten herstellen. MSL ist ein Projekt zwischen der ESA
(Europäischen
Weltraumorganisation) und der NASA (der amerikanischen
Weltraumbehörde). Entstanden
ist es komplett in Deutschland.
In vielen Bereichen wird auf der
ISS geforscht, so auch im Bereich Mikrobiologie und Biotechnologie um
für die
Medizin Elementare Fragen zu lösen, wie zum Beispiel sich
genetisches Material
überträgt oder auch wichtige Fragen im Bezug auf den
Aufenthalt im Weltall, wie
Kalzium in die Knochen aufgenommen und abgebaut wird. Innerhalb eines
rotierenden
Bioreaktors wird das Ausbreitungsverhalten von Viren untersucht. Zellen
werden
in Gewebe unter Bedingungen gezüchtet, die auf der Erde nie
vorherrschen
werden. Ziel ist es ein besseres Verständnis für die
Vorgänge der Natur zu
erhalten und auch hier wieder durch die Verwendung der Erkenntnisse
bessere
Heilungsverfahren für Krankheiten entwickeln zu
können.
Der Astronaut ist bei
Untersuchungen zu Atmung, Herzkreislaufsystem, Immunsystem,
Knochendichte und
Psychologie einerseits der Patient, weil seine Erkrankung verhindert
werden
muss und andererseits das Versuchsobjekt, weil gerade an ihm die
Veränderungen
durch den Weltraumaufenthalt festgestellt und untersucht werden
können.
Ein wichtiges Themengebiet an
dem auf der ISS geforscht wird, ist der sogenannte vierte
Aggregatzustand, und
umfasst die Plasmaphysik, da vermutet wird, das die meiste Materie im
Weltall in
ionisierter Form vorkommt. Zusätzlich hat man bereits
Entdeckungen gemacht, mit
denen man die Wundheilung mit Hilfe von Plasma Bestrahlung
beschleunigen kann.
Nicht alle Bereiche sind neu und
es gibt noch wesentlich mehr, was auf der ISS erforscht wird, aber die
Bedingungen, die die Station mit ihrer Mikrogravitation bietet, sind
einzigartig und eröffnen Möglichkeiten zur Forschung,
die auf der Erde verschlossen
bleiben und demnach ist es die Elementarforschung die der ISS ihren
unschätzbaren
Wert verleit.
Teilweise sind
Projekte
Partnerschaften zwischen der Öffentlichkeit, also nationalen
Einrichtungen und
den Privaten, wie Universitäten, Wirtschaft und anderen
Forschungsagenturen.
Das Projekt ISS
wird sich ca. auf 100 Milliarden US $ für den Bau und
zusätzlich für den weiteren
Betrieb jährlich um weitere „zwei bis drei“[1]
Mrd. US
$ belaufen.
Da die Flüge der
amerikanischen
Space Shuttle bis
zum Sommer 2011 eingestellt werden sollen, entwickelte Europa
für 1,35
Mrd. € einen Einwegtransporter, das ATV
(Automated Transfer
Vehicle), welches
automatisch zur Versorgung und Aufrechterhaltung des Projektes den Weg
zur ISS
ansteuert. Die ATVs werden vorerst als Einwegtransporter konzipiert und
endlich
mit dem Abfall aus der ISS in der Erdatmosphäre
verglühen. Des Weiteren werden
die bewährten russischen
Sojus – Kapseln den Verkehr
für die Besatzungen
übernehmen.
Angestrebtes Ziel ist es, die
ISS noch stärker auch für privat finanzierte
Spitzenforschung zu öffnen. Die
ESA zum Beispiel bietet ein Paket für 0,83 Mio. € an.
Enthalten ist ein
„Laborplatz für 3 Monate, 3 Crew-Stunden und 100 kWh
Strom“[2].
Die Arbeiten
werden dann von der Besatzung ausgeführt. So verspricht sich
Europa die
laufenden Kosten der ISS auf 70 % zu reduzieren.
[1] Foust, Jeff:
Die bemannte Raumfahrt am Wendepunkt.
URL: http://www.heise.de/tr/artikel/Die-bemannte-Raumfahrt-am-Wendepunkt-895235.html
Stand:
[2] Zitat aus dem
Internet: Preislisten für die
ISS-Nutzung.
URL: http://www.esa.int/esaCP/ESA0QLPZ9NC_Austria_0.html
Stand: